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OPs und neue Hoffnung für Frauen mit Fisteln

Im Kongo sind gynäkologische Fisteln keine Seltenheit. Die Verletzungen zwischen Vagina und Darm entstehen bei Entbindungen ohne fachkundige Unterstützung, aber auch durch Vergewaltigungen. Die betroffenen Frauen werden häufig verstoßen. Ihre letzte Hoffnung sind spezielle Operationen. Das Difäm unterstützt die Fortbildung in Fisteloperationen, stattet Kliniken und Labore aus und finanziert die OPs sowie Hygiene-Kits für frisch operierte Frauen.
Ein Arzt und eine Krankenschwester mit einer operierten Frau in einer Klinik im Kongo
Dr. Claude ist Chefarzt am evangelischen Krankenhaus in Rwankole und ist als Fistelchirurg ausgebildet und weithin bekannt.
©Foto: Dr. Claude Idringi

Mit 14 Jahren war Milene aus einem Dorf im Regenwald zum ersten Mal schwanger. Als die Wehen einsetzten, gab es Schwierigkeiten: Das Kind steckte im Geburtskanal fest. Ein Kaiserschnittwar dringend erforderlich. Die traditionelle Hebamme wartete viel zu lang, bis sie das Mädchen schließlich doch in die Klinik schickte. Dort bekam Milene ein gesundes Mädchen. Alles schien gut, doch wenig später konnte Milene den Urin nicht mehr halten. Der Kopf des Kindes hatte zu lange auf die Scheidenwand gedrückt, das Gewebe hatte nachgegeben, Milene hatte eine Fistel. Doch niemand konnte ihr helfen.

Risiko einer nicht fachgerecht begleiteten Geburt

In der Demokratischen Republik Kongo sind gynäkologische Fistelnkeine Seltenheit. Sie entstehen durch Verletzungen von Blase, Darm oder Scheidenausgang, wenn der Unterleib, wie bei Milene, bei der Geburt verletzt wird. Hausgeburten ohne fachkundige Unterstützung, sehr junge Frauen, die schwanger werden und auch Vergewaltigungensind für Fistelbildungen verantwortlich. Die Folgen sind schwere Entzündungen und Schmerzen, die unkontrollierbare Ausscheidung von Urin und unangenehme Gerüche. Die Betroffenen werden oft von ihren Familien verstoßenund gemieden und verarmen zusehends.

Operationen für Frauen mit Fisteln

Dr. Claude Idring’i ist Arzt im Krankenhaus in Rwankole. Er hat bei Difäm-Partner Dr. Denis Mukweges im Panzi-Krankenhaus in Bukavugelernt, Fisteln zu operieren. Nun führt er diese Operationen auch in seinem Krankenhaus durch. Viele betroffene Frauen und Mädchen wissen gar nicht, dass Hilfe möglich ist. Um sie auch in entlegensten Dörfern zu erreichen, informiert Dr. Claudes Klinik im Radio und schickt Mitarbeitende los, um aufzuklären. So wurde auch Milene auf die Möglichkeit einer Operationaufmerksam. Da die junge Frau sehr arm ist und ihr Mann sie inzwischen verlassen hat, bezahlte das Krankenhaus den Transport nach Bunia. Auch die OP und der Klinikaufenthalt sowie ein Hygienesetwurden mit Unterstützung des Difäm finanziert.

Milene ist mittlerweile in ihr Dorf zurückgekehrt und kann wieder selbstbestimmt leben. Zusammen mit ihrer Tochter wohnt sie in der Hütte ihrer Eltern, hilft auf dem Feld und verkauft Gemüse auf dem Markt.

Unterstützung von Denis Mukweges Arbeit im Kongo

Die Arbeit von Dr. Mukwege hinterlässt überall im Ostkongoihre Spuren. Junge Medizinerinnen und Mediziner werden in seiner Klinik zu Fachärzten ausgebildet und geben ihr Wissen auch in entlegenen Regionen weiter. Denis Mukwege ist seit vielen Jahren Partner des Difäm. Für seinen unermüdlichen Einsatz für die Gesundheit und die Rechte der Frauen im Kongo wurde Dr. Mukwege mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Das Difäm unterstützt seine Arbeit durch die Finanzierung von Fistel-Operationen, die Ausstattung von Kliniken, Laboren und Gesundheitseinrichtungen ebenso wie die Weiterbildung medizinischen Personals.

Unterstützen auch Sie die Arbeit von Dr. Mukwege:

 

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